Die ersten beiden Punkte in Österreich geholt
Formel-Ford Rennfahrer Björn Corzilius berichtet

Groß-Zimmern - Der Zimmner Rennfahrer Björn Corzilius berichtet über seine Erfahrungen in der Formel-Ford:
"Mein Start in den Formelrennsport war bislang von vielen unglücklichen Rückschlägen begleitet.
Bei ersten Tests vor Beginn der Saison, hatte ich in Oschersleben bei winterlichen Bedingungen einen Motorschaden. Dieser beschnitt erheblich unser Budget und machte auch die Chance zu weiteren Testfahrten zunichte.
Im ersten Rennen zur Internationalen Deutschen Formel-Ford Meisterschaft 2000, am 30. April, ebenfalls in Oschersleben, musste ich meinen Monoposto schon in der zweiten Runde mit einem gerissenen Gaszug abstellen.
Mehr Glück hatte ich auf dem Flugplatzkurs im Siegerland. Trotz einer leichten Kollision in der ersten Runde konnte ich noch den 16. Platz belegen.
Dann folgte ein schwerer Zwischenfall in Zandvoort: Schon im freitäglichen freien Training bemerkte ich einen Defekt an meinem Motor. Gerade als ich mein Fahrzeug deswegen neben der Strecke abstellen wollte, entzündete sich mein Van Diemen plötzlich. Die Flammen schlugen sofort ins Cockpit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Entriegelung des 6-Punkt-Gurts und des Lenkrades konnte ich mich dann aber doch aus eigener Kraft aus den Flammen befreien. Inzwischen schlugen die Flammen zwei Meter hoch. Da die Streckenposten nicht mit Feuerlöschern ausgestattet waren, musste ich mit ansehen, wie mein Auto völlig ausbrannte, bis die Feuerwehr eintraf. Ich kam, dank der feuerfesten Nomex-Bekleidung, mit ein paar verbrannten Wimpern davon. Da das Auto vollständig zerstört war, konnte ich auch nicht am Rennen teilnehmen. In diesem Rennen verunglückte Sascha lckenroth, 18 Jahre, aus Kerpen, schwer. Er zog sich schwere Kopfverletzungen zu, schwebte mehrere Tage in Lebensgefahr und wurde ins künstliche Koma versetzt. Nachdem er sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, war nicht sicher, ob er sein Gedächtnis und seine motorischen Fähigkeiten wiedererlangen würde. Glücklicherweise ist er aber wieder vollständig genesen und es werden keine Schäden zurückbleiben.
Danach folgte das Rennen im Rahmen des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring. Dort konnte ich vor beeindruckender Zuschauerkulisse den 17. Platz belegen.
Das zweite Auslandsrennen der Internationalen Deutschen Formel Ford Meisterschaft fand auf dem Salzburgring in Österreich statt. Nach einem schlechten Start und einem kurzen Ausflug ins Kiesbett in Runde 2 fand ich mich zwischenzeitlich auf Platz 25 wieder. Allerdings konnte ich wieder einige Positionen gutmachen und profitierte auch von den Ausfällen der drei Erstplazierten Marc Benz (Schweiz), Jaroslav Janis (Tschechien) und Ross Zwolsmann (Niederlande), die sich in der letzten Runde durch übereifrige Überholmanöver gegenseitig ins Aus schickten. So konnte ich noch einen zufriedenstellenden 14. Platz belegen und sammelte dort auch meine ersten beiden Meisterschaftspunkte.
Großes Pech hatte ich beim letzten Rennen am Nürburgring am letzten Wochenende. Es war "Wet Race" angesagt, die Strecke war zwar noch feucht, die Ideallinie aber schon trocken. Also wählte ich die profillosen Slicks, genau wie alle anderen Fahrer (nur drei von 25 Startern hatten auf Regenreifen gesetzt). Ich musste aber von der noch rutschigen Innenbahn starten. Nach einem guten Start wollte ich schon an meinem Vordermann vorbeiziehen, als dieser sich bei einem Gangwechsel auf der nassen Fahrbahn drehte, mich berührte und sofort mein rechtes Vorderrad abriss. Ich schlug in die Leitplanke ein, zerstörte mir dabei auch noch die linke Fahrzeugseite und die Nase bevor ein nachfolgender Fahrer (Björn Gustavson, Schweden) nicht mehr ausweichen konnte und in mein Heck prallte.
Ich kam ohne nennenswerte Verletzungen davon, mein Auto hatte aber weniger Glück: Der zweite Totalschaden der laufenden Saison. Nun muss ich abwarten, ob mein Auto wieder rechtzeitig aufgebaut aufgebaut werden kann, um die beiden letzten Rennen auf dem Hockenheimring und in Oschersleben (1. Oktober) noch.fahren zu können."

Quelle: Groß-Zimmerner Lokalanzeiger vom 11.9.2000